Autonomisten

[190] Autonomisten (griech.), Bezeichnung einer politischen Partei in Elsaß-Lothringen, die im Gegensatze zu den Protestlern (s. d.) die Vereinigung des Landes[190] mit dem Deutschen Reich als Tatsache hinnimmt, aber, wie es in dem Straßburger Programm vom 16. April 1871 heißt, dem Staat Elsaß Lothringen »eine möglichst ausgedehnte Autonomie« (Umwandlung der Reichslande in einen Bundesstaat und volle Gleichstellung des Landes mit andern Reichsteilen) gewährt wissen will. Die autonomistische Partei scharte sich zumeist um das »Elsässer Journal« (den frühern »Niederrheinischen Kurier«) und hat nach langem Ringen und namentlich durch den im Reichstage gestellten Antrag der Abgeordneten Schneegans, North, Rack und Lorette 1879 eine selbständige, im Lande befindliche Regierung erlangt (s. Elsaß-Lothringen). Bei den Reichstagswahlen 1881 und 1884 jedoch wurde die autonomistische Partei völlig verdrängt (System Manteuffel).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 190-191.
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