Bánk bán

[333] Bánk bán (Banus Bánk, spr. bānk), eigentlich Benedikt Bór, ein ungar. Würdenträger unter Andreas II., der gegen die Königin Gertrud und ihre aus Deutschland an den ungarischen Hof geflüchteten Brüder Ekbert und Bertold eine nationale Verschwörung anzettelte, welche die Ermordung der in den Pilischer Bergen verweilenden Königin und die Vertreibung ihrer Brüder zur Folge hatte (1213). An der Ermordung hatte B. keinen Teil, weshalb ihn König Andreas bald darauf wieder zum Banus ernannte. In der Folge hat die Sage das Ereignis ausgeschmückt. Bertold soll Bánk báns schöne Frau Melinda mit Wissen der Königin vergewaltigt haben; in Wirklichkeit hieß diese jedoch Tota und führte ein wenig erbauliches Leben, was B. zur Scheidung bewog. Der Stoff wurde mehrfach dramatisch bearbeitet, unter anderni von Grillparzer in dem Trauerspiel »Ein treuer Diener seines Herrn« (1830) und im Magyarischen von Katona (1819). B. ist auch der Held der nach ihm benannten nationalen Oper von Fr. Erkel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 333.
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