[262] Bagage (franz., spr. bagāsch'), Reisegepäck, besonders die für die unmittelbare Schlagfertigkeit und Bequemlichkeit der Truppen auf Fahrzeugen (früher auch Packpferden, Maultieren) mitgeführten Bedürfnisse. Zur kleinen B. gehören die Handpferde der berittenen Offiziere, die Munitions- und Medizinwagen der Infanterie und Kavallerie, zur großen B. die Packwagen, Lebensmittel-, Futter-, Vorrats- u. Schmiedewagen der sämtlichen Truppen, d. h. alle Wagen, welche die Gegenstände mit sich führen, die von den Truppen im Biwak und Quartier gebraucht werden. Für die Entwickelung zum Gefecht verbleibt die kleine B. beim Truppenteil, die große B. marschiert gesammelt hinter den Truppenteilen oder parkiert weiter zurück und wird erst nach Beendigung des Marsches oder des Gefechts den Truppen zugeführt. Im Laufe des 19. Jahrh. ist die B. beträchtlich vermindert worden, da die Beweglichkeit und Schlagfertigkeit der Truppen unter einer großen Zahl von Truppenfahrzeugen (Troß), besonders bei Rückzügen, erheblich leidet. Indes veranlaßte die Einführung der Schnellfezerwaffen, der Feldhaubitzen etc. den Transport viel größerer Munitionsmengen, auch das Nachführen von schwerer Artillerie des Feldheeres oder von leichtem Belagerungsgeschütz wird die B. außerordentlich vermehren. Die Ausbildung der Verkehrsmittel (Telegraphie, Luftschiffahrt) führte zur Ausstellung von Verkehrstruppen mit ihrer B., und da heute größere Truppenkörper Geländeschwierigkeiten schnell überwinden müssen und auch schlechte Witterung die Kriegshandlung nicht aufhalten darf, wurde die Mitführung von Faltbooten, Pionieren auf Fahrrädern nebst Material, Zeltmaterial etc. nötig. Selbständig vorgebende Kavallerie muß stets eine möglichst große Feuerkraft entwickeln und bedarf daher der Zuführung großer Munitionsmengen, außerdem zur Lösung ihrer anderweiten Aufgaben die Zuteilung von Brücken-, Spreng-, Eisenbahnzerstörungs- u. Telegraphenmaterial. Vgl. F. v. Bernhardi, Unsere Kavallerie im nächsten Kriege (Berl. 1899).