Bauchwassersucht

[455] Bauchwassersucht (Hydrops ascītes), Ansammlung einer aus dem Blut ausgeschwitzten wässerigen, je nach der zu Grunde liegenden Krankheit klaren oder mehr oder weniger trüben Flüssigkeit (bis 20 Lit. und mehr) von wechselndem Eiweißgehalt. Die B. ist entweder ein örtliches, auf chronischer Entzündung, Tuberkulose, krebsiger Entartung des Bauchfelles oder auf Leberschrumpfung beruhendes Leiden, oder sie ist Teilerscheinung allgemeiner, durch Herz- oder Nierenleiden entstehender Wassersucht. B. wird, meist allerdings erst nach reichlicherer Flüssigkeitsansammlung, kenntlich durch Ausdehnung des Leibes, Vorwölbung des Nabels, gedämpften Schall bei Beklopfung der jeweils tiefliegenden Bauchteile. Die Kranken haben ein Gefühl von Schwere und Vollsein im Unterleib, bei starker Wasseransammlung ist durch die Empordrängung des Zwerchfelles das Atmen gehemmt, wodurch Beängstigung entsteht; das Gesicht ist bläulich gefärbt, es entsteht Stuhlverstopfung, Urin wird spärlich abgesondert, der Appetit leidet, und die Kranken kommen in der Ernährung stark herunter. B. ist selten heilbar, da ihr meist unheilbare Leiden zu Grunde liegen. Nach Entleerung der hydropischen Flüssigkeit durch den Bauchstich, durch harntreibende oder Abführmittel kehrt sie meist bald wieder. Vgl. Wassersucht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 455.
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