Belzōni

[620] Belzōni, Giambattista, Reisender und Altertümersammler, geb. 1776 in Padua, gest. 3. Dez. 1823, zeigte in Rom hydraulische Kunststücke, trat später aus Not in ein Kloster, verließ es aber bei der Ankunft der Franzosen und ging 1800 nach Holland und 1803 nach England. Sein schöner Wuchs veranlaßte ihn, sich in England, Madrid und Lissabon als Athlet sehen zu lassen. 1815 begab er sich nach Ägypten, wo er in Theben im Auftrag des englischen Konsuls Salt den kolossalen Ramseskopf (jetzt im Britischen Museum) wegschaffen ließ; dann sandte ihn Salt nach Unternubien, um den Tempel von Abu Simbel zugänglich zu machen. Darauf entdeckte er in Biban el Moluk (Tal der Königsgräber bei Theben) ein großes Königsgrab. Auf einer Reise zum Roten Meer fand er unter 23°30´ nördl. Br. das alte Berenike wieder auf. Nach Kairo zurückgekehrt, öffnete B. zum erstenmal die zweite Pyramide von Gizeh. Nachdem er noch das Fayûm, die Ruinen von Arsinoë, den Mörissee und andre Orte untersucht hatte, gelangte er durch die Libysche Wüste zur Oase El Kassar, die von ihm für die Oase des Jupiter Ammon gehalten ward. 1819 ging er nach England und veröffentlichte hier: »Narrative of the operations and recent discoveries in Egypt and Nubia« (1821). Ende 1822 schickte er sich zu einer neuen Reise an, um von der Westküste Afrikas aus Timbuktu und die Nigerquellen aufzusuchen, starb aber auf dem Wege nach Benin in Gato. Die Originalzeichnungen des von ihm eröffneten Königsgrabes wurden von seiner Gattin (Lond. 1829) herausgegeben. Vgl. Menin, Cenni biografici intorno al viaggiatore italiano G. B. (Mail. 1825).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 620.
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