[808] Bhamo (Bamo, chines. Singhaitsin), Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts (25,381 qkm mit [1891] 54,200 Einw.) der britisch-ind. Provinz Oberbirma, unter 24° 16´ nördl. Br., 96° 54´ östl. L., am Irawadi, 200 km von der chinesischen Grenze, hat (1891) 6986 Einw., meist Birmanen, dann Schau und Chinesen, die den Handel fast allein vertreten. B. ist mit einem vielfach verfallenen Palisadenwerk umgeben. Seide, Tee, Moschus, Rhabarber, Edelmetalle, Kupfer, Cisen, Blei werden aus Südchina bezogen, Schmuckfedern, Serpentin und Bernstein zu Rangknöpfen, europäische Baumwollengewebe und Tuch nach China gesandt. Chinesische Karawanen vermitteln den Verkehr mit Jünnan; englische Dampfer mit Schleppkähnen verkehren zwischen B. und Raugun.[808] - Eine portugiesische Faktorei war in B. schon 1550 gewesen; 1868 nahm trotz des Einspruchs des Königs Meng dan Meng von Birma ein englischer politischer Agent hier seinen Sitz. Auch errichtete die amerikanische Mission in B. eine Station. B. war von jeher der Sitz eines birmanischen Gouverneurs und einer kleinen Garnison, auch eines diplomatischen Agenten Chinas, das die Oberhoheit über Birma beanspruchte. Als nun 1883 Thibau von Birma 5000 Mann gegen die aufständischen Schau marschieren ließ, entsandte China eine kleine Truppe von Jünnan nach B., das Weihnachten 1884 eingenommen, aber nach wenigen Monaten wieder geräumt wurde. Vgl. Bowers, B.-Expedition (a. d. Engl., Berl. 1871).