[906] Bisérta (Bizerte, Bensert), Hafenstadt und Dampferstation an der Nordküste von Tunis (s. den Plan auf S. 907), südlich vom Kap Blanc, am Westufer eines Kauals, der vom Meer in einen Binnensee (See von B.) führt und durch eine Insel, das Quartier der Europäer, geteilt ist. Die Stadt ist mit Mauern und Türmen umgeben, hat eine große viereckige Kasbah, eine arabisch-französische Schule und 5000 Einw., die Fischerei (350,000 kg jährlich) und Handel treiben. Die vorzügliche Lage der Stadt, die den Schiffsverkehr zwischen der Meerenge von Gibraltar und dem Suezkanal beherrscht, hat die Franzosen bestimmt, im O. der Altstadt die Landenge zwischen Meer und See zu durchstechen, einen neuen großen Hafen anzulegen und ihn zu einem Kriegshafen ersten Ranges zu befestigen. In der Nähe die Ruinen der im Altertum berühmten phönikischen Stadt Hippo Zarytos (Diarrhytos). Von den Tyrern gegründet, teilte diese Stadt, der Herrschaft Karthagos unterworfen, dessen Schicksale. Unter Cäsar wurde Hippo Zarytos zur Kolonie erhoben; auch in der Kirchengeschichte spielte es durch mehrere Konzile eine Rolle. Am meisten blühte die Stadt, als die aus [906] Spanien vertriebenen Mauren, nach denen noch ein Stadtviertel »Humt el Andalus« heißt, hier eine Zufluchtsstätte fanden. Vgl. die Schriften des Erzherzogs Ludwig Salvator von Toskana: »B. und seine Zukunft« (Prag 1881) und »Benzert« (das. 1897).