[93] Blütenperiode (Blumenphase), die bei den einzelnen Pflanzen meist verschiedene, aber stets bestimmte Dauer des Geöffnetseins der Blüte behufs der Bestäubung sowie der Zeitpunkt des Eintritts und Endes dieses Zustandes. Viele Blüten öffnen sich nur einmal, um sich dann für immer zu schließen oder ihre Blume abzuwerfen. Die B. dauert bei den Ephemeren (Eintagsblumen), wie den Winden, Hibiscus Trionum, Erodium cicutarium u. a., nur wenige Vormittagsstunden; Nachtblumen, z. B. Stechapfel, Nachtkerze (Oenothera) u. a., öffnen sich erst gegen Abend und bleiben dann in der Regel bis zum nächsten Abend geöffnet oder blühen, wie die Königin der Nacht (Cereus grandiflorus), nur wenige Nachtstunden. Sonst wechselt die Blütendauer je nach der Pflanzenart zwischen 280 Tagen; besonders lange B. besitzen einige Orchideen (Epidendron, Oncidium, Phalaenopsis, Odontoglossum u. a.). Andre Blumen öffnen und schließen sich mehrmals zu bestimmten Stunden an mehreren aufeinander folgenden Tagen. Die Bewegungen, welche die Blumenblätter oder die ganzen Blüten hierbei ausführen, hängen teils vom Lichte, teils von der Temperatur ab und werden durch ungleiches Zellenwachstum an den beiden Seiten des sich bewegenden Organs veranlaßt (s. Pflanzenbewegungen). Den regelmäßigen Wechsel des Öffnens und Schließens der Blüten hat Linné zur Aufstellung einer Blumenuhr benutzt; so blüht nach ihm in Upsala z. B. um 3 Uhr früh Tragopogon pratensis, um 45 Uhr Cichorium Intybus, um 56 Uhr Taraxacum officinale auf; letzteres schließt dann seine Blütenköpfe wieder um 89 Uhr. In südlichen Gegenden erfolgt das Öffnen und Schließen entsprechend der Zeit des Sonnenaufgangs später; z. B. beträgt die Verspätung für Innsbruck gegen Upsala für das Öffnen 12, für das Schließen 16 Stunden.