Bleichröder

[46] Bleichröder, S., Bankhaus in Berlin, ursprünglich als einfaches Wechselgeschäft gegründet von Samuel B. (gest. 30. Dez. 1855), gewann in den seit den 1820er Jahren mit den Häusern Rothschild angeknüpften Beziehungen eine feste Stütze. Insbesondere aber verstand es der Sohn von Samuel B., Gerson B. (geb. 22. Dez. 1822, gest. 19. Febr. 1893), der sich des Vertrauens des Fürsten Bismarck erfreute, durch reiche Erfahrungen und praktisches Geschick die Firma zu großer Blüte zu bringen. Er wurde mehrfach bei Ausführung preußischer Finanzoperationen zugezogen, so bei Begebung von Eisenbahnanleihen. In weitern Kreisen wurde er bekannt, als er 1865 von König Wilhelm nach Karlsbad berufen wurde, wo er zum Zwecke der Beschaffung von Geldmitteln die Ablösung des Anteils des preußischen Staates an der Köln-Mindener Eisenbahn vorschlug, vorzüglich aber, als er 1871 ins Hauptquartier nach Versailles berufen wurde, um seinen Rat über die von Frankreich zu verlangende Kriegsentschädigung zu erteilen. 1867 wurde er zum Geheimen Kommerzienrat ernannt, 1872 in den erblichen Adelstand erhoben. Teilhaber des Hauses waren darauf seine Söhne Hans v. B. seit 1881 und seit 1885 Georg v. B. (gest. 11. Juni 1902); dritter Teilhaber war seit 1866 sein Vetter Julius Leopold Schwabach, gest. 23. Febr. 1898.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 46.
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