[141] Bogišić (spr. -schitch), Balthasar, südslaw. Jurist, geb. 1840 in Ragusa Vecchia (Dalmatien), studierte in Wien, München, Berlin und Paris, wurde 1869 Professor des slawischen Rechts in Odessa und übernahm 1872 im Auftrage der montenegrinischen Regierung die Bearbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches für Montenegro. 1877 war er Mitglied der provisorischen Regierung in Bulgarien, lebte danach meist in Paris und war 1893–99 Justizminister in Montenegro. Abgesehen von seinem Hauptwerk, dem »Bürgerlichen Gesetzbuch für Montenegro«, das 1. (13.) Juli 1888 in Kraft trat (vgl. darüber außer B.' Schrift »Quelques mots sur les principes, etc.« besonders Dickel, Über das neue Bürgerliche Gesetzbuch für Montenegro und die Bedeutung seiner Grundsätze etc., Marb. 1889; franz. von Brissaud, Par. 1890), schrieb B.: »Sammlung der Rechtsgebräuche bei den Südslawen« (kroat., Agram 1874), der die »Anleitung zum Sammeln von Rechtsgebräuchen« (1866) vorausgegangen war; »Aperçu des travaux sur le droit coutumieren Russie« (Par. 1879, zuerst in der »Nouvelle Revue historique de droit français et étranger«); »De la forme, dite 'Inokosna', de la famille rurale chez les Serbes et les Croates« (das. 1884). Auch gab er heraus: »Geschriebene Gesetze im slawischen Süden« (kroat., Agram 1872) und »Serbisch-kroatische Volkslieder des Küstenlandes aus dem 17. und 18. Jahrhundert« (Belgrad 1878, Bd. 1).