Bosse, Robert

[258] Bosse, Robert, deutscher Staatsmann, geb. 12. Juli 1832 in Quedlinburg, gest. 31. Juli 1901 in Berlin, studierte die Rechte, trat nach kurzer Tätigkeit im preußischen Justizdienst 1861 als Kammerdirektor in die Dienste des Grafen zu Stolberg-Roßla, wurde 1868 Amtshauptmann in Uchte, dann Konsistorialrat und 1872 Regierungs- und Oberpräsidialrat in Hannover, zugleich Justitiar des Provinzialschulkollegiums. 1876 als vortragender Rat ins Kultus-, bald nachher in das Staatsministerium berufen, ward er 1882 Direktor der Abteilung für wirtschaftliche Angelegenheiten. Seit Oktober 1889 Unterstaatssekretär im Reichsamte des Innern bearbeitete er besonders die Arbeiterversicherungsgesetze. 1890 erhielt er auch das Amt eines Staatssekretärs des preußischen Staatsrats, wurde im Januar 1891 Staatssekretär des Reichsjustizamts und Vorsitzender der Kommission für das Bürgerliche Gesetzbuch. Im März 1892 übernahm er das preußische Kultusministerium und erhielt 4. Sept. 1899 die erbetene Entlassung. Für das seit 1879 erscheinende »Wirtschaftsbuch für deutsche Beamte« und das für deutsche Beamtenfrauen (Hannover) schrieb er die Einleitung und gab seit 1883 die »Monatsschrift für deutsche Beamte« (Berlin) und mit Woedtcke einen »Kommentar zum Invaliden- und Altersversicherungsgesetz von 1889« (3. Aufl., Leipz. 1891) heraus. Außerdem schrieb er: »Grundzüge konservativer Politik, in Briefen etc.« (Berl. 1868, anonym) und »Die Vorbildung zum höhern Verwaltungsdienst in den deutschen Staaten, Österreich und Frankreich« (in den »Schriften des Vereins für Sozialpolitik«, Bd. 34, Leipz. 1887) und war in den letzten Jahren Mitarbeiter der »Grenzboten«. Als Sonderdruck aus letztern erschien: »Eine Dienstreise nach dem Orient« (Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 258.
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