[277] Bouilly (spr. buji), Jean Nicolas, franz. Schriftsteller, geb. 24. Jan. 1763 in La Coudraye bei Tours, gest. 14. April 1842 in Paris, studierte die Rechte, widmete sich aber dann ganz den schönen Wissenschaften. Während der Revolution bekleidete er verschiedene Ämter, in denen er sich um die Volksbildung wohlverdient machte, zog sich dann zurück und bewahrte seine Unabhängigkeit bis an seinen Tod. B. zeigte sich als ein edler Charakter, aber von einer Sentimentalität, daß man ihn den »poète lacrymal« genannt hat; sein Stil ist oft weitschweifig, seine Bilder gesucht. Unter seinen dramatischen Werken verdienen Erwähnung: die komische Oper »Pierre le Grand« (1790), wozu Grétry die Musik lieferte, sein erster Versuch; »L'Abbe de l'Épée« (1795; deutsch von Kotzebue, Leipz. 1800); »Les deux journées« (1800; deutsch. »Der Wasserträger«, von Cherubini komponiert); »Fanchon« (1803, komponiert von Himmel); »Une folie« (1803); »Madame de Sévigné« (1805; deutsch von Iffland, Berl. 1809) etc.; unter seinen Jugendschriften: »Contes à ma fille« (1809) und »Conseils à ma fille« (1811, 2 Bde.; deutsch von Hain, 2. Aufl., Leipz. 1823), beide oft aufgelegt, u. a. Vgl. Carré de Busserolles, Notice biographique de J. N. B. (Tours 1875).