Brunfels

[497] Brunfels (Brunsfels), Otto, Botaniker (nach Linnés Ausspruch »der Vater der Botanik«), geb. 1488 in Mainz, gest. 23. Nov. 1534 in Bern, studierte Theologie, trat in ein Kartäuserkloster bei Mainz, ging dann aber nach Straßburg, wurde lutherischer Prediger und leitete neun Jahre eine von ihm zu Mainz gegründete Schule. B. war ein intimer Freund Ulrich v. Huttens. Nach dessen Tode (1523) neigte er mehr den Prinzipien der altevangelischen Brüdergemeinden zu. Er wandte sich nun der Medizin zu und ging als Arzt nach Bern. Neben zahlreichen ausgezeichneten theologischen Werken schrieb er über Pädagogik, arabische Sprache und Arzneimittellehre. Die Botanik verdankt ihm wesentlich mit ihre Neubegründung. Sein Werk »Herbarum vivae icones« (Straßb. 1530 u. 1536, 3 Tle.; deutsch: »Contrafayt Kräuterbuch«, das. 1532–1537, 2 Tle.; Frankf. a. M. 1546) war bahnbrechend, indem es zuerst Abbildungen einheimischer Pflanzen mit deutschen Namen gab. Seine übrigen Hauptschriften sind: »Catalogus illustrium medicorum seu de primis [497] medicinae scriptoribus« (Straßb. 1530); »Iatron medicamentorum simplicium« (das. 1533), »Epitome medices, summam totius medicinae complectens« (Antwerp. 1540); »Onomastikon medicinae, continens omnia nomina herbarum, fruticum etc.« (Straßb. 1534); »In Dioscoridis historiam plantarum certissima adaptatio« (das. 1543).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 497-498.
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