[607] Buntdruck (Farbendruck), 1) in der Buchdruckerkunst aller Druck in andern Farben als schwarz. Der Fust und Schöffersche Psalter enthält kunstvolle Initialen in Rot und Blau und eine Schlußschrift in Schwarz und Rot. Das noch vorhandene Wappen des Kardinals Lang v. Wellenburg, Erzbischofs von Salzburg, in Holz geschnitten und gedruckt 1520 in acht Farben, sowie das gleichzeitige, in sieben Farben gedruckte, unter dem Namen »die schöne Maria von Regensburg« berühmte Blatt von Altdorfer beweisen, daß man schon damals komplizierte Farbendrucke auszuführen vermochte. In neuerer Zeit erzielte Savage die ersten großartigen Erfolge (»Practical hints on decorative printing«, Lond. 1822). Baxter übertraf ihn in künstlerischer Hinsicht, in Deutschland gingen Naumann in Frankfurt a. M. und Hänel in Magdeburg bahnbrechend vor. Der B. im Holzschnitt (Farbenholzschnitt, Chromoxylographie) wurde von Knöfler in Wien in den 60er Jahren des 19. Jahrh. zu hoher Vollendung gebracht und von Bong in Berlin zuerst zur Illustration von Zeitschriften verwendet. Seit Erfindung[607] der photomechanischen Reproduktionsverfahren hat der B. in dieser Richtung große Ausdehnung gewonnen; teilbare oder zusammensetzbare Farbtische und eigens konstruierte Walzen, die ermöglichen, eine Anzahl Farben in geraden Linien dicht nebeneinander zu drucken, ohne daß sie sich vermischen oder ineinander verlaufen, haben ihm auch höhere Bedeutung für den Akzidenzdruck gegeben. Bei dem früher sehr beliebten Irisdruck werden mit einer Walze zugleich mehrere Farben aufgetragen, so daß sie nach dem Druck zwar selbständig nebeneinander erscheinen, an ihren Rändern aber, unter Erzeugung von Mischtönen, zart verlaufend ineinander übergehen. Beim Tondruck werden ganze Flächen oder einzelne Teile von Abbildungen, größern Typen, Wertpapieren etc. mit Hilfe von Platten aus Holz, Zelluloid. Zink, Glanzpappe, präpariertem Karton etc. mit einer matten Farbe über- oder untergedruckt. Bei Wertpapieren wird der hier oft komplizierte Muster zeigende Tondruck zur Vermehrung der Schwierigkeiten der Nachahmung, bei Bildern zur Erhöhung ihrer malerischen Wirkung angewendet. Auch Gold-, Silber- oder Bronzedruck fällt in die Klasse des Buntdrucks. Beim Congrevedruck, der fast nur noch in England geübt wird, benutzt man die in so viele genau ineinander passende Teile zerlegte Metallplatte, wieder Druck Farben zeigen soll; diese Teile werden einzeln eingefärbt, vor dem Druck aber wieder zusammengefügt und dann mit einemmal zum Abdruck gebracht. (S. Dreifarbendruck.) Über die für B. besonders geeigneten Maschinen, sogen. Zwei- und Mehrfarbendruckmaschinen, s. Schnellpresse. 2) Lithographischer B. (Chromolithographie), s. Lithographie und Ölfarbendruck. 3) Farbenlichtdruck-, Farbenautotypie, Chromotypie, heliographischer B., s. Dreifarbendruck und die betreffenden Artikel. Kunstbuntdruck bilden die farbigen Kombinationsdrucke, bei denen verschiedene Drucktechniken gleichzeitig zur Erzeugung von Bildern etc. angewendet werden, wie z. B. Chromolithographie und Lichtdruck, Dreifarbenlichtdruck und Heliogravüre, lithographischer Flächendruck und Buchdruck etc.