Cagots

[688] Cagots (spr. -gō, Agots, Capins), in den Pyrenäen, besonders Béarn, lebende Individuen mit gewissen, durch Generationen hindurch vererbten Eigentümlichkeiten an Händen, Füßen und Haaren. Es scheint sich dabei um eine durch Vererbung allmählich abgeschwächte (gutartige) Form des Aussatzes zu handeln. Das Volk hält die C. für die degenerierten Nachkommen eingewanderter Goten (caas goth = Gotenhund), doch entbehrt diese Annahme jeglicher Begründung (s. Pariavölker). Vgl. Michel, Histoire des races maudites de la France et del 'Espagne (Par. 1847, 2 Bde.); Rochas, Les Parias de France et d'Espagne, C. et Bohémiens (das. 1887). – Das Wort Cagot wurde zum allgemeinen Scheltwort mit der besondern Bedeutung Duckmäuser, Heuchler; Cagoterie, Heuchelei, Scheinheiligkeit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 688.
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