Caillié

[689] Caillié (spr. kăjĕ), René, franz. Reisender, geb. 1799 zu Mauzé in Poitou als Sohn eines Bäckers, gest. 1838 bei Paris, ging, 15 Jahre alt, zur See und machte zwei Reisen nach Senegambien. Um den von der Geographischen Gesellschaft zu Paris ausgesetzten Preis von 10,000 Frank für denjenigen Reisenden, der bis Timbuktu vordringen würde, zu erringen, erlernte C. die arabische Sprache, nahm dann maurische Kleidung an und gab sich für einen Ägypter aus, den die Franzosen als Kind während der französischen Expedition entführt hätten. Mit einem kleinen Vermögen von 2000 Fr. ging er 18. April 1827 von Kakondy in Sierra Leone ab, zog zu Fuß durch gänzlich unbekannte Länder und gelangte nach großen Mühen und Beschwerden 20. April 1828 nach Timbuktu, das er aber bereits 4. Mai wieder verlassen mußte, um sich einer Karawane nach Marokko anzuschließen. Über Tanger, das er 7. Aug. erreichte, kehrte C. nach Paris zurück, wo ihm die Geographische Gesellschaft den Preis von 10,000 Fr. zuerkannte. Seine Reisebemerkungen wurden von dem Geographen Jomard u. d. T.: »Journal d'un voyage à Temboctou et à Jenné« (Par. 1830, 3 Bde.) herausgegeben. Seine Biographie schrieb Goepp (mit Cordier, Par. 1885).[689]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 689-690.
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