Cardāno

[759] Cardāno (latinisiert Cardanus), Geronymo, Mathematiker, Arzt und Philosoph, geb. 24. Sept. 1501 in Pavia, gest. 21. Sept. 1576 in Rom, studierte zu Pavia und Padua, lebte dann in Sacco unweit Pavia und ging 1534 als Professor der Mathematik nach Mailand, wo er sich als Lehrer der Heilkunde und praktischer Arzt großen Ruhm erwarb. 1547 hielt er medizinische Vorlesungen in Pavia, 1552 ging er nach Schottland, um den Erzbischof Hamilton ärztlich zu behandeln; 1559 wurde er Professor der Medizin in Pavia, 1562 in Bologna. 1570 ward er infolge einer unbegründeten Anklage sechs Monate gefangen gehalten, und seitdem lebte er in Rom als Pensionär des Papstes. Seine mathematischen Hauptwerke sind: »Practica arithmeticae generalis« (Mail. 1539); »Ars magna arithmeticae« (Nürnb. 1540); »Artis magnae sive de regulis Algebrae liber unus« (Mail. 1545), worin die berühmte Cardanische Formel für die Auflösung der Gleichungen dritten Grades (s. Gleichung) enthallen ist, und »Opus novum de proportionibus numerorum« (Basel 1545). Als Arzt steht C. ziemlich selbständig und frei von den Fesseln des Galenischen Systems da. Seine naturwissenschaftlichen und philosophischen Leistungen enthalten zwei Schriften: »De subtilitate« (Nürnb. 1550 u. ö., 21 Bücher) und »De rerum varietate« (Basel 1557,17 Bücher). In der Ausgabe seiner Werke von Spon (Lyon 1663, 10 Bde.) fehlt die »Metoposcopia 800 faciei humanae iconibus complexa« (Par. 1658).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 759.
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