Carlisle [1]

[765] Carlisle (spr. karlāīl), 1) Hauptstadt (municipal borough) der engl. Grafschaft Cumberland, auf einer Anhöhe am Eden, inmitten eines fruchtbaren Landstriches, der auch reich an Kohlen und Eisen ist. Von öffentlichen Gebäuden verdienen Erwähnung: die im 11. und 12. Jahrh. im frühenglischen Stil erbaute Kathedrale, das alte Schloß (jetzt Kaserne), die neuen Gerichtshöfe (von Smirke) und die Lateinschule. C. hatte 1901: 45,478 Einw. Die Industrie liefert namentlich Baumwollenzeuge (Gingans, karierte Stoffe), Hüte und Leder. Ein Kanal und eine Eisenbahn verbinden C. mit dem 16 km entfernten Port C. am Solway Firth. In den Hafen liefen 1901: 617 Seeschiffe von 110,939 Ton. Gehalt ein. – C. ist das Luguvallium der Römer am Westende der von Hadrian erbauten Schutzmauer (s. Hadrianswall). Unter den Angelsachsen wurde es 680 als Caer-lecol (»Stadt am Wall«) befestigt; doch fiel es bald darauf in die Gewalt der Schotten, die es mit den Engländern abwechselnd bis zur Zeit Heinrichs VII. besaßen. 1645 ergab sich die Stadt den Parlamentstruppen, und 1745 fiel sie in die Gewalt der Parteigänger des Prätendenten. Bald darauf wurde sie vom Herzog von Cumberland wiedergewonnen und ihre Befestigungen z. T. geschleift. Vgl. Creighton, Carlisle (in der Sammlung »Historic towns«, Lond. 1889). – 2) Hauptstadt der Grafschaft Cumberland in Pennsylvanien, 30 km westlich von Harrisburg, mit dem methodistischen Dickinson College (1783 gestiftet), einer Indianerschule, nahen Schwefelthermen und (1900) 9626 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 765.
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