Carlisle [2]

[765] Carlisle (spr. karlāīl), 1) Frederick Howard, Graf, engl. Staatsmann, geb. 28. Mai 1748, gest. 4. Sept. 1825, ward 1777 Geheimrat und Schatzmeister des königlichen Hauses, unterhandelte 1778 vergeblich mit den Kolonien von Nordamerika, wurde 1779 erster Kommissar des Handelsamtes und war 1780–82 Vizekönig von Irland. Aus diesem Posten durch den Herzog von Portland verdrängt, schloß er sich der Opposition von Pitt an. Wegen seiner 1801 erschienenen »Tragedies and poems« wurde er von seinem Neffen und Mündel, Lord Byron, mit dem er sich entzweit hatte, in dessen Satire »English bards and Scotch reviewers« angegriffen.

2) George Howard, Graf, Sohn des vorigen, geb. 17. Sept. 1773, gest. 7. Okt. 1848, trat 1795 ins Parlament, wurde 1806 im indischen Amt angestellt und zum Mitgliede des Geheimen Rates ernannt. 1827–28 war er im Ministerium Canning Siegelbewahrer. 1830 wurde er Mitglied des Ministeriums Grey ohne Portefeuille und übernahm 1834 auf kurze Zeit wieder das Amt des Siegelbewahrers.

3) George William Frederick Howard, Graf (1825–48 Lord Morpeth), Sohn des vorigen, geb. 18. April 1802, gest. 5. Dez. 1864, wurde 1826 ins Unterhaus gewählt und war im Ministerium Melbourne 1835–41 Obersekretär für Irland. 1846 ward er zum Oberkommissar der Wälder und Forsten ernannt und war von 1850–52 Kanzler des Herzogtums Lancaster. Nach dem Sturz des Ministeriums Russell machte er 1853 und 1854 eine Reise nach Griechenland und der Türkei; vgl. sein »Diary in Turkish and Greek waters« (Lond. 1854). Unter Palmerston war er 1855–58 und 1859–64 Vizekönig von Irland. Seine Gedichte und Reden sind von Gaskin herausgegeben (Dublin 1866); eine Auswahl der Gedichte allein besorgten seine Schwestern (1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 765.
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