[785] Carvajal (spr. -wachāl), 1) Juan de, ein sittenstrenger, pflichteifriger Spanier, seit 1446 Kardinal, Legat der Päpste Eugen IV. und Nikolaus V. bei den Unterhandlungen, durch die das Konzil von Basel lahmgelegt wurde, ward 1440 in dieser Angelegenheit zum erstenmal nach Deutschland geschickt und vollendete 1448 das Werk des Äneas Sylvius (s. Pius II.), indem er mit Kaiser Friedrich III. das Wiener Konkordat abschloß. Später förderte C. namentlich die Bestrebungen Calixtus' III., einen Kreuzzug gegen die Türken zustande zu bringen, und starb 6. Dez. 1469 in Rom.
2) Thomas José Gonzalez, span. Staatsmann, geb. 21. Dez. 1753 in Sevilla, gest. 9. Nov. 1834, machte sich im Verwaltungsfach und in der Philologie literarisch bekannt, wurde 1790 Offizial in dem Finanzsekretariat, 1795 Intendant der in der Sierra Morena und in Andalusien neuangelegten Kolonien, zog sich aber 1807 nach Sevilla zurück. Bei der Erhebung gegen Napoleon I. trat er 1809 als Intendant in das Patriotenheer, ward 1812 Präsident der Finanzjunta und 1813 Staatssekretär des Finanzministeriums. Wegen Errichtung einer Lehrkanzel für konstitutionelles Recht 1815 in Sevilla interniert, lebte er seinen Studien, bis ihn die Revolution von 1820 auf seinen frühern Posten zurückrief. Die Gegenrevolution von 1823 vertrieb ihn wiederum auf 4 Jahre aus Madrid, wohin er erst 1827 zurückkehren durfte. 1833 wurde er Mitglied des obersten Kriegsrats und 1834 des Rats von Spanien und Indien, bald darauf zum Procer (Pair) des Reiches ernannt. Als Schriftsteller erwarb sich C. Ruf durch seine metrische Übersetzung der poetischen Bücher der Bibel (»Los salmos«, Valencia 1819, 5 Bde., u. ö.; »Los libros poeticos de la Santa Biblia«, das. 1827, 6 Bde.). Seine »Opusculos ineditosen prosa y verso« erschienen zu Madrid 1847 in 13 Bänden.