[815] Cattăro (serbokroat. Kotor), Stadt in Dalmatien, liegt im Hintergrunde der Bocchedi C. (s.d.) am Fuß des Lovćen (1759 m), nahe der montenegrinischen Grenze. Starke Festungswerke schützen die Stadt gegen die Golfseite, im Rücken erhebt sich das 260 m hoch gelegene Fort San Giovanni, weiter südlich und südwestlich liegen die Forts Trinità, Vermaz und Gorazda. C. hat eine Kathedrale mit zwei Glockentürmen, eine alte Kollegiatkirche und mit der Garnison (1900) 3021 (als Gemeinde 5418) meist serbokroat. Einwohner, die hauptsächlich Handel mit Montenegro, wohin eine 1881 vollendete Fahrstraße führt, betreiben. In dem trefflichen Hafen, der auch als Kriegshafen dient, sind 1900: 1337 Schiffe mit 372,092 Ton. eingelaufen. Die Stadt ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, eines Hauptzollamtes, eines Kriegshafen- und Brigadekommandos, eines katholischen und griechischen Bischofs und hat ein Franziskanerkloster, ein Obergymnasium, eine nautische Schule und ein Artilleriedepot. C., vielleicht das römische Acruvium, bildete im Mittelalter eine selbständige Republik, unterwarf sich 1420 freiwillig der Republik Venedig, kam durch den Frieden von Campo Formio (1797) an Österreich, durch den Frieden von Preßburg (1805) an das Königreich Italien, ward 1810 mit den illyrischen Provinzen dem französischen Kaiserreich einverleibt und 1814 wieder an Österreich zurückgegeben. 1563 und 1667 wurde es durch Erdbeben fast zerstört. Bei den Aufständen 1869 und 1881 in Süddalmatien bildete C. einen militärischen Stützpunkt der Österreicher. Vgl. Verbanić, Geschichte der Boeche di C. (Agram 1889).
Brockhaus-1911: Cattaro · Bocche di Cattaro · Bocca di Cattaro
Meyers-1905: Bocche di Cattaro