Cattāro

[767] Cattāro, 1) Präfectur, ehemals Kreis im Königreich Damatien, südlichster Theil der österreichischen Staaten, von der Türkei u. dem Adriatischen Meere umgeben; im S. befindet sich die Bucht von Budua, im N. die von C.; gut angebaut; bringt weniger Korn, mehr Oliven, Wein u. Südfrüchte; an Vieh besonders Schafe, von denen Fleisch (eingesalzen als Castradina), Käse u. Wolle zur Ausfuhr kommen; 111/2 QM., 30,900 Ew., sind Morlaken u. Montenegriner, meist Griechischer u. Katholischer Confession u. reden slavisch u. italienisch. 2) (slavisch Kottor), Hauptstadt darin am gleichnamigen Golf; stark befestigt u. geschützt durch das Fort San Giovanni; Hafen (im August 1854 zum Kriegshafen erklärt), Bischof, Kathedrale, Schifffahrt, Handel, Fischerei; 3000 Ew.; wurde durch die Erdbeben von 1563 u. 1667 fast ganz zerstört. – C. ist wahrscheinlich das Vicinium der Alten; im Mittelalter war es blühende Republik, unterwarf sich aber, von den Türken bedroht, 1420 den Venetianern; 1539 wurde es vergebens von Haireddin (Barbarossa) belagert; 1797 kam es an Österreich, 1805 an das Königreich Italien. Durch seinen Golf wichtig, wurde es 1806, noch bevor es den Franzosen übergeben werden konnte, dem österreichischen General Prady von den Russen durch List abgenommen u. wurde erst 1807 den Franzosen übergeben; 1810 kam es zu Illyrien u. 1814 wieder zu Österreich. In Folge der Ereignisse von 1848 von Venedig gereizt, sagte sich C. 1849 von Österreich los u. wählte eine selbständige Regierung; aber schon im Januar 1850 brachte sie eine Expedition unter dem Obersten Mamula wieder zum Gehorsam.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 767.
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