[890] Chäroneia, westlichste Stadt im alten Böotien, südlich vom Kephisos, in einer fruchtbaren Ebene am Petrachosberg, der die Akropolis trug, gelegen, war zur Zeit des Peloponnesischen Krieges den Orchomeniern zinspflichtig, machte sich aber später frei. Sie galt noch zur Römerzeit für eine ansehnliche Stadt. Die Einwohner bereiteten damals vortreffliche Heilsalben und Parfümerien. C. ist berühmt durch die hier erfochtenen Siege Philipps von Makedonien über das Heer der Athener und Thebaner (August 338 v. Chr.) und Sullas über die Heerführer des Mithradates (86 v. Chr.) und als Geburtsort des Geschichtschreibers Plutarch. Der über dem Grab der Thebaner ausgerichtete kolossale Marmorlöwe ward 1880 mit den Gebeinen von 260 Gefallenen ausgegraben. Ruinen der alten Stadt bei dem jetzigen Kaprena: die Akropolis mit viereckigen Türmen, ein Felsentheater, Felsengräber etc. Vgl. Kromayer, Antike Schlachtfelder in Griechenland, Bd. 1 (Berl. 1902).
Meyers-1905: Charoneia