Chelsea

[909] Chelsea (spr. tschéllßì), 1) ein städtischer Verwaltungsbezirk von London, zwischen Westminster und Kensington, an der Themse (s. Stadtplan und Plan der Umgebung von London), mit dem von Karl II. 1682 gegründeten Invalidenhaus (C. Hospital), nach dem Plan von Chr. Wren erbaut, mit 16 Hektar großem Garten. Es wohnen in demselben 540 Invaliden. aber außerdem beziehen noch 84,000 ehemalige Soldaten durch Vermittelung der Anstalt ihren Ruhegehalt als Out-Pensioners. Außerdem befinden sich in C. die 1801 vom Herzog von York gegründete Erziehungsanstalt für 550 verwaiste Soldatenkinder (Military Asylum), große Kasernen, eine sehenswerte alte Kirche (St. Luke's aus dem 14. und 17. Jahrh.). 2 Lehrerseminare (St. Mark's und Whitland) und der 1673 angelegte Garten der Apothekerinnung mit Denkmal Sir Hans Sloanes. Längs der jetzt eingedämmten Themse zieht sich der Cheyne Walk hin, wo Thomas Morus wohnte. In einer Seitengasse starb 1881 Th. Carlisle, dessen Denkmal (von Böhm) in der an die Themse grenzenden Gartenanlage steht. C. hat (1901) 73,842 Einw. – C. war bis 1784 Sitz einer vom Hof und der Aristokratie viel beschäftigten Porzellanmanufaktur, deren Anfänge in das Ende des 17. Jahrhunderts zurückgehen. Zuerst wurden chinesische Muster, später Sèvres und Meißen nachgeahmt, aber in geringerer Vollkommenheit. Das Chelseaporzellan ist glasartig, oft stark durchscheinend und sehr zerbrechlich. Charakteristisch für die Erzeugnisse der Manufaktur, die namentlich von englischen Sammlern mit sehr hohen Preisen bezahlt werden, ist auch als bevorzugte Farbe ein glänzendes, tiefes Rosenrot. Die Fabrikation wurde mit denselben Formen und Modellen seit 1784 in Derby fortgesetzt, weshalb die Erzeugnisse auch als Derby-C. bezeichnet werden. Vgl. Bemrose, Bow, Chelsea and Derby Porcelain (Lond. 1898). – 2) Stadt in Massachusetts, Grafschaft Suffolk, von Ost-Boston (s. Boston 2) durch den C. Creek, von Charlestown durch den Mystic River getrennt, mit beiden Orten durch Eisenbahn verbunden, hat ein schönes Stadthaus, Marinehospital, Fabriken für Gummiwaren, Nähmaschinen, Bürsten etc. und (1900) 34,072 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 909.
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