Claus

[181] Claus, Karl, Zoolog, geb. 2. Jan. 1835 in Kassel, gest. 18. Jan. 1899 in Wien, studierte seit 1854 in Marburg, seit 1856 in Gießen, habilitierte sich 1858 in Marburg und 1859 in Würzburg, wurde daselbst 1860 außerordentlicher Professor, 1863 ordentlicher Professor in Marburg, 1870 in Göttingen und 1873 in Wien, von wo aus er auch die Leitung der zoologischen Station in Triest übernahm. 1896 trat er in den Ruhestand. C. hat sich um die Kenntnis der niedern Tiere, namentlich der Cölenteraten und Krustazeen, sehr verdient gemacht. Er trat mehrfach als Gegner Haeckels, Nägelis u. Weismanns auf, betonte die Bedeutung der funktionellen Anpassung und betrachtete die Zuchtwahl lediglich als Regulator. Er schrieb: »Über Physophora hydrostatica« (Leipz. 1860); »Die frei lebenden Kopepoden« (das. 1863); »Über die Grenze des tierischen und pflanzlichen Lebens« (das. 1863); »Die Kopepodensauna von Nizza« (Marb. 1866); »Beobachtungen über Lernaeocera, Peniculus und Lernaea« (das. 1868); »Die Metamorphose der Squilliden« (Götting. 1871); »Bau und Entwickelung von Branchipus stagnalis und Apus cancriformis« (das. 1872); »Die Typenlehre in Haeckels sogen. Gasträatheorie« (Wien 1874); »Untersuchung zur Erforschung der genealogischen Grundlage des Krustazeensystems« (das. 1876); »Studien über Polypen und Quallen der Adria« (das. 1877); »Über Halistemma Tergestinum und über den feinern Bau der Physophoriden« (das. 1878); »Untersuchungen über die Organisation und Entwickelung der Medusen« (Prag 1883); »Die Platysceliden« (Wien 1887); »Lamarck als Begründer der Deszendenzlehre« (1888); »Über die Wertschätzung der natürlichen Zuchtwahl« (1888); »Über den Organismus der Nebaliden und die systematische Stellung der Leptostraken« (1888); »Kopepodenstudien« (Heft 1, Peltidien, 1889); »Über die sogen. Bauchwirbel der Kopepoden« (1893); »Organisation und Entwickelung von Cyclops« (1893); »Entwickelung der Cyphostoma von Cotylorhiza etc.« (1890–92); »Entwickelung und System der Pontelliden« (1893); »Die Halocypriden des Atlantischen Ozeans und Mittelmeers« (1891); »Das Median auge der Krustazeen« (1891); »Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser-Ostrakoden« (1892 u. 1895); »Über die Maxillarfüße der Kopepoden und die morphologische Deutung der Cirripedien-Gliedmaßen« (1895); »Wiederbelebung im Schlamm eingetrockneter Kopepoden« (1895), sämtlich in Wien erschienen; »Grundzüge der Zoologie« (Marb. 1866; 4. Aufl. 1879–82, 2 Bde.; daraus in besonderm Abdruck: »Grundzüge der allgemeinen Zoologie«, 1878); »Lehrbuch der Zoologie« (das. 1880, 6. Aufl. 1897). Seit 1878 gab er die »Arbeiten aus dem zoologischen Institut der Universität Wien und der zoologischen Station zu Triest« (Wien) heraus. Eine (bis 1873 reichende) Autobiographie wurde von Alth vollendet (mit Verzeichnis seiner Schriften, Marb. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 181.
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