Comunēros

[248] Comunēros (Communeros), Name der Aufständischen in Spanien 1520, die unter der Führung der Städte (comunidades) sich gegen die ausländischen Berater Karls V. erhoben, eine heilige Junta in Avila bildeten und Beseitigung der Ausländer aus allen Ämtern, Beseitigung der neuen Steuern sowie Herstellung der alten Rechte und Freiheiten des Volkes forderten. Im Oktober trat eine Delegiertenversammlung zu Tordesillas zusammen, um die Reformen durchzuführen. Da es aber nicht gelang, die Königin Johanna die Wahnsinnige zu bewegen, sich an die Spitze der C. zu stellen, so sammelte der Adel seine Streitkräfte und schlug das Heer der C. 21. April 1521 bei Villalar. Damit war die Bewegung im wesentlichen unterdrückt, nur Toledo leistete unter Juan de Padilla und dessen Gemahlin Maria de Pacheco noch bis 1522 Widerstand. Vgl. Höfler, Der Aufstand der kastilianischen Städte gegen Kaiser Karl V. (Prag 1876). – C. oder »Söhne des Padilla« nannte sich ferner eine geheime politische Gesellschaft in Spanien, die sich 1820 aus den spanischen Freimaurern entwickelte und vollständige Volkssouveränität anstrebte. Ballesteros und Romero Alpuente waren ihre ersten Häupter. Schon 1821 wurde in Madrid eine leitende Junta und in jeder Provinz eine Provinzialmerindad gestiftet. 1822 zählte die Gesellschaft 40,000 Ritter, deren Zahl später auf 70,000 gestiegen sein soll, und ihre Affiliationen erstreckten sich nach Frankreich. Nach der zweiten Restauration 1823 wurde die Gesellschaft aufgehoben und die Teilnahme daran mit strengen Strafen bedroht. Vgl. Brück, Die geheimen Gesellschaften in Spanien (Mainz 1881); Heckethorn, Geheime Gesellschaften, Geheimbünde etc. (deutsch von Katscher, Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 248.
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