Conciergerie

[250] Conciergerie (franz., spr. kongßjārsch'rī), Haus- oder Schloßvogtei (Wohnung eines Concierge); insbes. das aus dem Mittelalter stammende, jetzt für Untersuchungsgefangene bestimmte Gefängnis in Paris, das ehedem als königliche Burgvogtei und Fronfeste, nachmals als Parlamentsgefängnis diente und in der ersten französischen Revolution als »Vorhalle der Guillotine« eine Rolle spielte. Es liegt am Quai de l'Horloge und ist kenntlich durch zwei alte, starke, fast fensterlose Türme, Reste der ältesten Königsresidenz von Paris. Der Burghof mit umlaufenden Gängen rührt aus dem 13. Jahrh. her; den Unterbau bildet eine Reihe gewölbter, dunkler Räume. Hierher wurden während der Schreckenszeit allabendlich die zum Tode Verurteilten gebracht, um tags darauf das Schafott zu besteigen; noch jetzt zeigt man den Kerker, in dem Danton, Hébert, Chaumette und Robespierre ihre letzte Nacht zubrachten. Unfern davon war die Zelle, die Marie Antoinette vor ihrer Verurteilung bewohnte. Vgl. Pottet, Histoire de la C. du palais de Paris (Par. 138/).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 250.
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