[287] Cornāro (venezian. Corner), Name einer der angesehensten Patrizierfamilien Venedigs, die von den Corneliern in Rom ihren Ursprung herleitet. Zu ihr gehören: 1) Caterina, geb. 1454, gest. 10. Juli 1510, Urenkelin des Dogen Marco C., der die Unterwerfung Kretas vollendete (gest. 1367), ward 1468 mit dem König Jakob II. von Cypern verlobt und zur Tochter der Republik von San Marco erklärt, aber erst 1472 nach Cypern abgeholt und mit Jakob vermählt. Schon nach 8 Monaten starb (1473) ihr Gemahl und 1475 auch der nachgeborne Sohn Jakob III. Nun nahm, um andre Prätendenten abzuhalten, Venedig die Regierung der Insel in die Hand und nötigte 1489 C., die daran dachte, sich mit dem Prinzen Alfonso von Neapel wieder zu vermählen, auf die Herrschaft der Insel zu verzichten. C. ward in Venedig feierlich empfangen und erhielt die Herrschaft Asolo bei Bassano am Fuße der Alpen angewiesen, wo sie im Verkehr mit Dichtern und Gelehrten ein reizendes Stilleben führte, das ihr Vetter P. Bembo (s.d.) in seinem Werk »Gli Asolani« verherrlicht hat. Sie ist die Heldin mehrerer Opern (von Halévy, F. Lachner und Donizetti). Vgl. Herquet, Carlotta von Lusignan und Caterina C. (Regensb 1870); Derselbe, Cyprische Königsgestalten des Hauses Lusignan (Halle 1881); Centelli, Cat. C. eil suo regno (Vened. 1892).
2) Luigi, bekannter Lebensphilosoph, geb. 1467, gest. in Padua, lebte bis zu seinem 40. Jahr ausschweifend, hielt dann aber so strenge Diät, daß er angeblich 104 Jahre alt wurde. Sein makrobiotisches Verfahren beschrieb er in den »Discorsi della vita sobria« (Padua 1558, erweitert Vened. 1599; neu hrsg. von Gamba, das. 1816), die vielfach übersetzt wurden (deutsch von Steinberg, 2. Aufl., Leipz. 1891). Auch schrieb er über die Instandhaltung der Lagunen (»Trattato delle acque«, Padua 1560).
3) Lucrezia Elena C. Piscopia, geb. 1646, berühmt durch ihre Gelehrsamkeit, erhielt 1678 von der philosophischen Fakultät zu Padua das Doktordiplom, ward Mitglied der meisten gelehrten Gesellschaften Europas und starb 1684. Ihre Werke (hrsg. von Bacchini, Parma 1688) bestehen in schwülstigen Lobreden, Briefen, Disputationen, Gedichten und rechtfertigen ihren Ruf keineswegs.