Csokonay

[361] Csokonay (spr. tschókonaj), Vitéz Michael von, ungar. Dichter, geb. 17. Nov. 1773 in Debreczin, gest. 28. Jan. 1805, besuchte das Kollegium seiner Vaterstadt, wurde 1794 Professor der Poetik daselbst, studierte dann die Rechte, wurde Lehrer zu Csurgo, widmete sich aber in der Folge ganz der Dichtkunst. Reiche Sprache und leichter Versbau zeichnen seine Gedichte aus. Er schöpfte aus der Quelle der Volkspoesie und half dadurch eine wahrhafte ungarische Nationallyrik begründen. Seine Werke sind: »Magyar-Muzsa« (»Ungarische Muse«, Preßb. 1796); »Amaryllis« (Pest 1803); das komische, in der Art von Popes »Lockenraub« gedichtete Epos »Dorottya« (Großwardein 1804); »Lilla« (das. 1805); »Galatea« (das. 1806); »Der Hirtenkönig« (»A pásztor király«, das. 1806); »Oden« (das. 1805); »Anakreoni dalok« (»Anakreontische Lieder«, Wien 1803); »Békaegérharcz« (»Froschmäusekrieg«, das. 1816). Seine »Gesammelten Werke« gab Marton heraus (Wien 1813, 4 Bde.; 2. Aufl. 1816) wie auch »Csokonays Leben und einige hinterlassene Schriften« (Pest 1817). Eine kritische Ausgabe der Werke besorgte später Toldy (Pest 1846, 2 Bde.). Sein Leben beschrieben Th. Szana (Pest 1869) und I. Haraszti (das. 1880). 1871 wurde in Debreczin ein ehernes Standbild des Dichters (von N. Izsó) enthüllt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 361.
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