Dämpfer [2]

[446] Dämpfer (ital. Sordino, franz. Sourdine), Vorrichtungen, mittels deren man die Stärke des Tones der Saiten-, Blas- und Schlaginstrumente vermindert (gefordert durch die Bezeichnung con sordino) und zugleich den Klangcharakter verändert, demselben etwas Verschleiertes, Gedrücktes, in manchen Fällen (Trompete) etwas Skurriles verleiht. Die[446] ältern Tafelklaviere und Pianinos haben zweierlei Dämpfervorrichtungen, nämlich die allen Klavieren, auch den Flügeln, gemeinsamen D., die nach Loslassen der Taste den Ton sofort ersticken, und eine zweite Art, die durch ein besonderes Pedal regiert wird und nur ausgiebige Schwingungen der Saiten verhindert, kleine dagegen zuläßt. Diese letztere Art der Dämpfung ersetzt die Verschiebung der Flügel, gibt aber einen durchaus abweichenden Effekt. Die D. der Streichinstrumente sind ähnlich wieder Steg geformte Holzkämmchen mit gespaltenen Zinken, die auf den Steg fest aufgeklemmt werden. Das Timbre des gedämpften Klanges der Streichinstrumente hat etwas an den Klang der Oboe Gemahnendes, ein wenig Näselndes. Für die Blechblasinstrumente gebraucht man als D. durchbohrte Holzkegel, die in die Stürze eingeschoben werden; ihre Anwendung ist darum eine mißliche, da sie die Tonhöhe etwas verändern, und man hat neuerdings kompliziertere D. konstruiert. Das Stopfen der Horn- und Trompetentöne mit der Hand ist auch Dämpfung und die dadurch hervorgebrachte Veränderung des Timbre dem entsprechend. Der Klang der Trommeln wird gedämpft durch Einschaltung eines Tuchstreifens od. dgl. zwischen die Schnarrseite und das Fell, der Klang der Pauken durch Berührung des Felles mit der Hand.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 446-447.
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