Dampier

[471] Dampier (spr. dämmpïr), William, engl. Seefahrer, geb. 1652 zu East Coker in der Grafschaft Somerset, gest. 1715 in London, ging 1668 zur See, wurde 1674 Aufseher über eine Plantage in Jamaika und beteiligte sich 1675–78 bei der Gewinnung von Campecheholz in der Campechebai. Auf einer neuen Reise nach Westindien schloß er sich 1679 einer Schar von Flibustiern an, auf deren abenteuerlichen Fahrten er sich reiche geographische Kenntnisse erwarb, den Stillen Ozean durchkreuzte, die Batatesinseln und die Nordwestküste Australiens besuchte. Erst 1691 kehrte er nach England zurück, wo er nach der Beschreibung seiner Fahrten mit der Ausführung einer Entdeckungsreise nach Australien beauftragt wurde. Mit dem Schiff Roebuck verließ D. 1699 England, berührte Brasilien, segelte um das Kap der Guten Hoffnung nach der Westküste Australiens, entdeckte die Sharksbai und den nach ihm benannten Archipel, ging über Timor nach Neuguinea, entdeckte die nach ihm benannte Dampierstraße (s.d.) und nannte das östlich liegende Land Neubritannien. Auf der Rückreise erlitt er 22. Febr. 1701 bei der Insel Ascension Schiffbruch und mußte mit seiner Mannschaft mehrere Wochen auf dieser Insel verweilen, bis vorbeisegelnde englische Schiffe ihn aufnahmen. Mit unbefriedigendem Erfolg leitete er 1703–1707 eine Expedition von zwei Kaperschiffen nach der Südsee und begleitete darauf 1708–11 als Steuermann Woodes Rogers auf seiner Reise um die Welt. Außer mehreren geographischen Benennungen ist ihm zu Ehren die Gattung Dampiera von Brown für australische Pflanzen aus der Familie der Kampanulazeen aufgestellt worden. Nach seinen sorgfältig geführten Tagebüchern veröffentlichte er die in vielen Auflagen gedruckte »New voyage round the world« (Lond. 1697), ferner als zweiten Band »Two voyages to Campeachy« und »Discourse of winds, breezes, storms, tides and currents« (1699) und als dritten und vierten Band »Voyage to New Holland« (1703–1709). Eine deutsche Übersetzung besorgte Kind (Leipz. 1783, 4 Bde.). Vgl. W. C. Russell, D. (Lond. 1889); Verbeek, William Dampiers Leben und Werke (in »Deutsche Geographische Blätter«, Brem. 1899–1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 471.
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