Debucourt

[562] Debucourt (spr. döbükūr), Louis Philibert, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 13. Febr. 1755 in Paris, gest. daselbst 22. Sept. 1832, wurde mit 20 Jahren Schüler von Vien und machte sich zuerst durch Genrebilder (die Dorfschule, der wohltätige Edelmann, der Dorfrichter, die gefürchtete Beratung) bekannt, an denen die geistreiche Pinselführung und die Lebendigkeit der Charakteristik gerühmt wurden. Seine Bedeutung liegt aber im Farbenkupferstich, dem er sich seit etwa 1785 widmete, und den er mit großer technischer Meisterschaft, mit hoch entwickeltem koloristischen Gefühl behandelte. Seinen Erstlingsarbeiten auf diesem Gebiete (die verfolgten Liebenden, die schlecht versteckte Susanne oder die entdeckten Liebenden und das entführte Mädchen) folgten 1787 und 1792 seine beiden Hauptwerke: die Promenade de la Galerie du Palais-Royal und die Promenade publique, köstliche, lebendig, geistreich und kraftvoll gezeichnete Abbilder des Treibens der vornehmen Gesellschaft in der Modetracht ihrer Zeit. Von seinen spätern Blättern reicht nur noch das Café Frascati, ein ähnliches Sittenbild aus der Kaiserzeit, an jene beiden Meisterwerke heran, die von den Kupferstichsammlern mit hohen Preisen bezahlt werden. D. hat zuletzt auch nach H. Vernet (die Fuchsjagd, der Husar) gestochen. Vgl. E. und I. de Goncourt, L'art de D. (Par. 1883); Fenaille, D., sa vie et son œuvre gravé (das. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 562.
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