Desfontaines

[666] Desfontaines (spr. däsongtǟn'), 1) Pierre François Guyot, Abbé, franz. Literator, geb. 29. Juni 1685 in Rouen, gest. 16. Dez. 1745 in Paris, wurde in einem Jesuitenkollegium erzogen, in seinem 15. Jahr in diesen Orden aufgenommen und später zum Professor der Rhetorik zu Bourges befördert In seinem 30. Jahr verließ er den Orden wieder, widmete sich den schönen Wissenschaften, gab mit Fréron, Destrée, Granet u. a. periodische kritische Schriften heraus: »Le Nouvelliste du Parnasse« (1731–32, 2 Bde.), »Observations sur les écrits modernes« (1735ff.), die oberflächlich und plump, aber sehr giftig geschrieben waren. Besonders durch letztere Schrift geriet er in Streit mit Voltaire, dem er zur Dankbarkeit verpflichtet war. Auf Voltaires »Critique des Observations, etc.« (1738) antwortete er mit dem verleumderischen Libell »Voltairomanie« (1738). Nur durch diesen Streit hat D. eine gewisse Berühmtheit erlangt.

2) René Louiche, Botaniker, geb. 14. Febr. 1750 in Tremblay (Ille-et-Vilaine), gest. 16. Nov. 1833 in Paris, studierte daselbst Medizin, dann aber Botanik und ward Direktor des botanischen Gartens 1783–85 bereiste er Tunis und Algerien und benutzte die Ausbeute dieser Reise als Grundlage zu seiner »Flora atlantica« (Par. 1798–1800, 2 Bde., mit 261 Tafeln). Nach seiner Rückkehr ward er Professor am Jardin des Plantes. Er schrieb noch »Memoires sur l'organisation des Monocotyledonées« (»Mémoires de l'Institut national«); »Tableau de l'école botanique du Museum d'histoire naturelle de Paris« (1804; 3. Aufl. u. d. T.: »Catalogus plantarum horti regii parisiensis«, 1829; Nachtrag 1832); »Histoire des arbres et des arbrisseaux qui peuvent être cultivés en pleine terre sur le sol de la France« (1809, 2 Bde.); »Voyage dans les regences de Tunis et d'Alger« (1833).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 666.
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