[14] Dimorphīe (Dimorphismus, griech., »Zwei gestaltigkeit«), die Eigenschaft gewisser Substanzen, in zwei nicht auseinander zurückführbaren Kristallformen auftreten zu können (vgl. Heteromorphie). In der Zoologie bezeichnet D. die Zweigestaltigkeit der Individuen einer und derselben Tierart. Am allgemeinsten verbreitet ist der Dimorphismus der Geschlechter, der häufig einen sehr bedeutenden Grad sowohl nach Gestalt und Färbung als nach der Größe erreicht. Meist bewahren die Weibchen die Jugendgestalt besser als die Männchen, doch findet[14] bei Schmarotzern oft das Gegenteil statt, indem das Weibchen zu einem unförmlichen Sack wird, indes das Männchen mit Hilfe seiner Gliedmaßen frei umherschwärmt (Ruderfüßer). Auch hausen bei Krebsen und Würmern ein oder mehrere Männchen als Schmarotzer auf oder in dem alsdann viel größern Weibchen. D. innerhalb desselben Geschlechts findet sich bei einigen Schmetterlingen und Käfern mit zweierlei durch Größe, Gestalt und Farbe verschiedenen Weibchen, namentlich auch bei nachahmenden Arten, bei gewissen Hautflüglern (einigen Feigeninsekten) mit zweierlei Männchen. Bei Blattläusen und Verwandten sehen die parthenogenetischen Weibchen anders aus als die normalen, auch bei Insektenlarven, z. B. besteht D. bei Schmetterlingsraupen. Bei dem Saison- oder Hora-Dimorphismus treten beide Geschlechter je nach Klima und Jahreszeit in wechselnder Gestalt auf, so daß Winter- und Sommerformen, wie auch Übergangsformen unterschieden werden, die man früher für eigne Arten angesehen hat. Vgl. Darwinismus (mit Tafel). D. der Blüten, die Eigenschaft der dimorphen Blüten, s. Blütenbestäubung, S. 90.