Ebner

[344] Ebner, 1) Christina u. Margareta, visionäre Mystikerinnen des 14. Jahrh. aus verschiedenen Familien. Christina, geb. 1277 in Nürnberg, gest. 27. Dez. 1356 als Priorin des Klofters Engelthal bei Nürnberg, hat ihre Gesichte und innern Erlebnisse in Aufzeichnungen niedergelegt, die durch Bezugnahme auf die Zeitereignisse auch kulturgeschichtlich von Interesse sind. Sie stand in hohem Ansehen, Karl IV. besuchte sie 1350. Margareta, geb. um 1291 zu Donauwörth, gest. 20. Juni 1351 im Kloster Medingen bei Dillingen, berichtete über ihr visionäres Leben voll innerer und äußerer Anfechtung in regelmäßig geführten, gleichfalls durch die Teilnahme an den Zeitereignissen geschichtlich interessanten Tagebüchern. Die Gottesfreunde (s. d.), insbes. Heinrich von Nördl ingen, später auch Tauler, verehrten sie hoch. Vgl. Lochner, Leben und Gesichte der Christina Ebnerin (Nürnb. 1872); Strauch, Margareta E. und Heinrich von Nördlingen (Freiburg 1882).

2) Viktor, Ritter von Rosenstein, Naturforscher, geb. 4. Febr. 1842 in Bregenz, studierte in Innsbruck, Göttingen, Wien und Graz, habilitierte sich 1870 in Innsbruck und wurde 1873 Professor der Histologie und Embryologie in Graz, 1888 Professor der Histologie in Wien. Er schrieb: »Untersuchungen über den Bau der Samenkanälchen und die Entwickelung der Spermatozoiden« (Leipz. 1871); »Die acinösen Drüsen der Zunge« (Graz 1873); »Über den feinern Bau der Knochensubstanz« (Wien 1875); »Mikroskopische Studien über Wachstum und Wechsel der Haare« (das. 1875); »Ursachen der Anisotropie organisierter Substanzen« (Leipz. 1882); »Die Lösungsflächen des Kalkspats und des Aragonits« (Wien 1884–85); »Über den feinern Bau der Skeletteile der Kalkschwämme« (das. 1887); über Histologie der Zähne (das. 1890), über die Beziehungen der Wirbel zu den Urwirbeln (das. 1892); über die Chorda dorsalis der niedern Tiere (das. 1895–1896) u.a. Auch bearbeitete er den dritten Band der 6. Aufl. von Köllikers »Handbuch der Gewebelehre« (Leipz. 1899–1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 344.
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