Elefantiăsis

[601] Elefantiăsis (griech.), elefantenhautähnliche Hautverdickung, ist Name mehrerer Hautkrankheiten, nämlich der Elephantiasis Graecorum (d.h. die von den griechischen Ärzten gemeinte), soviel wie Aussatz (s. d.), und der E. Arabum oder der Pachydermie (Dickhäutigkeit).[601] Die E. Arabum (d.h. die von den arabischen Ärzten gemeinte) ist ein in tropischen Gegenden endemisches, auch bei uns zuweilen vorkommendes chronisch entzündliches Leiden, das am häufigsten den Unterschenkel befällt und ihn durch Bindegewebsneubildung und Erweiterung der Lymphbahnen so verdickt, daß er die Gestalt eines Elefantenbeins bekommt (Barbadosbein). Sie befällt auch Penis, Skrotum, Schamlippen, Klitoris und kann dort bis zu Geschwülsten von 50 kg Gewicht auswachsen. Auch an der Oberlippe und den Augenlidern tritt sie auf. Die E. kann angeboren sein und nimmt dann mit dem Wachstum des Individuums an Umfang zu, oder sie entsteht infolge einer chronischen Entzündung der Haut und ihrer Lymphgefäße. Sie beginnt in der Regel mit einem Rotlauf, wobei die Haut gerötet und die sie durchziehenden Lymphgefäße entzündet und schmerzhaft sind. Dabei ist das Allgemeinbefinden gestört, Frostanfälle treten auf mit nachfolgender Hitze, die Verdauung liegt danieder, es entstehen hier und da Abszesse. Nach vorübergehender Besserung bleibt nur die örtliche Verdickung; unter neuen fieberhaften Anfällen nimmt dann die Anschwellung zu; die Oberhaut wird rissig und allmählich härter; manchmal bilden sich Krusten. Bei der endemischen tropischen E. wird die Entzündung und nachfolgende Ausdehnung und Verdickung der Lymphgefäße verursacht durch Eindringen eines kleinen Wurmes (Filaria sanguinis hominis) in den Lymphgefäßapparat. Die sehr langwierige Krankheit setzt der ärztlichen Behandlung den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Wo chirurgische Entfernung örtlicher Verdickungen möglich ist, ist sie empfehlenswert; manchmal ist es am besten, ein allzu stark verunstaltetes Bein durch Amputation zu entfernen. Vgl. Esmarch u. Kulenkampff, Die elefantiastischen Formen (Hamb. 1885); Hebra, Die Elephantiasis Arabum (Wien 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 601-602.
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