Ender

[772] Ender, 1) Johann, Maler, geb. 4. Nov. 1793 in Wien, gest. daselbst 16. März 1854, bildete sich an der dortigen Akademie und erwarb durch sein Gemälde: Tod Mark Aurels den Akademiepreis. Damals stand Isabey mit seinen trefflichen Miniaturporträten in größter Beliebtheit, und E. ahmte dessen Manier erfolgreich nach. Graf Stephan Széchényi nahm 1818 den Künstler auf einer Reise nach Griechenland und Italien mit, die ihm ebenso wie sein späterer Aufenthalt in Italien 1820 reiches Bildungsmaterial zuführte. 1826 nach Wien zurückgekehrt, entfaltete er im Fach der Porträtmalerei eine vielseitige Tätigkeit. Sein bestes Werk ist das Kreuzigungsbild in der Tyrnakapelle des Stephansdoms zu Wien (1850–52).

2) Thomas, Maler, des vorigen Zwillingsbruder, gest. 28. Sept. 1875 in Wien, war Zögling der Wiener Akademie und nahm sich später hauptsächlich Claude Lorrain und Ruisdael zum Vorbild. Auf einer Reise nach Brasilien 1817 sammelte er 900 Zeichnungen, brachte sodann 5 Jahre in Rom zu und bereiste auch Griechenland und Palästina. 1836–51 war er Professor der Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie. Enders Landschaften zeigen eine tüchtige Beherrschung der technischen Mittel, ermangeln jedoch der Stimmung.

3) Eduard, Maler, Sohn von E. 1), geb. 1824 in Wien, bildete sich unter der Leitung seines Vaters vorzugsweise im historischen Genre aus. Seine hervorragendsten Gemälde sind: Franz I. im Atelier des Benvenuto Cellini; Shakespeare, am Hof der Königin Elisabeth den »Macbeth« vorlesend; die Ausstellung der Hogarthschen Zeichnungen; Kaiser Josephs Zusammentreffen mit Mozart; die Anekdote vom Ei des Kolumbus; Schiller am Hofe zu Weimar; Rembrandt in seinem Atelier, die Schachpartie und Astrolog und Adept.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 772.
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