Erdfrüchtler

[3] Erdfrüchtler (geokarpe Pflanzen, hierzu Tafel »Erdfrüchtler«), Gewächse, die ihre Früchte unter der Erdoberfläche zur Reise bringen, zerfallen in drei Gruppen, von denen die erste unterirdisch blühende und fruchtende Pflanzen, die zweite solche Pflanzen, die ihre in oberirdischen Blüten angelegten Früchte nachträglich in den Boden senken und dort zur Reise bringen, die dritte aber Pflanzen mit zweierlei Blüten und Früchten, oberirdischen und unterirdischen, umfaßt. Die Art der letztern, oberirdische und unterirdische Früchte an demselben Stock zu reisen, wird als Doppelfrüchtigkeit (Amphikarpie) bezeichnet. Der Nutzen der Erdfrüchtigkeit (Geokarpie) ist wohl darin zu suchen, daß die im Boden zur Reise gelangenden Früchte besser als die Luftfrüchte gegen Tierfraß, gegen Dürre und Frost geschützt sind. Die meisten E. kommen dementsprechend in dürren Gegenden vor. Ein Nachteil liegt anderseits darin, daß die Samenverbreitung unterbleibt und die Keimpflanzen in dem von der Mutterpflanze bereits ausgenutzten Boden wurzeln müssen. Damit im Zusammenhang steht wohl der Umstand, daß die Mehrzahl der E. zu den Schmetterlingsblütlern (Papilionazeen) gehört, die durch die Symbiose mit den Knöllchenbakterien (s. Wurzelknöllchen) imstande sind, unter Verwertung des Stickstoffes der Luft, auch in einem stickstoffarmen Boden zu leben. Vgl. Engler, Über das Pflanzenleben unter der Erde (Berl. 1880); Huth, Über geokarpe, amphikarpe und heterokarpe Pflanzen (das. 1891); Ludwig, Lehrbuch der Biologie der Pflanzen (Stuttg. 1895).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 3.
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