Fabritĭus

[256] Fabritĭus, 1) Karel, holländ. Maler, geb. um 1620, war Schüler Rembrandts in Amsterdam und von 1652–54 in Delft ansässig, wo er 12. Okt. 1654 bei der Explosion eines Pulverturms umkam. Seine Bilder sind sehr selten; doch scheint er ein geistvoller Künstler gewesen zu sein, wie aus einem männlichen Porträt von 1648 in Rotterdam und der Figur eines Jägers in Schwerin hervorgeht.

2) Karl, ungarischer (siebenbürg.) Historiker und Politiker, geb. 6. Nov. 1826 in Schäßburg, starb infolge eines Sturzes in der Universitätsbibliothek zu Budapest 2. Febr. 1881. Er entstammte einer sächsischen Familie, wie denn auch seine Arbeiten größtenteils der Aufhellung der Geschichte der Siebenbürger Sachsen gewidmet sind. In Leipzig zum Theologen und Historiker herangebildet, wirkte er nach 1849 als Erzieher und Journalist, später als Lehrer am Gymnasium zu Schäßburg und schließlich als Seelsorger in Trappold. 1865 und 1872–78 gehörte er dem Reichstag an, wo er zur Deákpartei und zum Ministerium Tisza hielt. Letzteres wurde ihm vom Konsistorium und seinen Wählern verübelt, worauf er 1879 sein Mandat niederlegte. Unter seinen Werken sind zu nennen: die im »Archiv für siebenbürgische Geschichte« 1853–79 erschienenen Arbeiten zur Geschichte Schäßburgs; »Urkundenbuch zur Geschichte des Kisder Kapitels« (Schäßb. 1871); »Das Leben des Sachsengrafen M. Pempflinger« (Historische Abhandlungen der Ungarischen Akademie, 1875; Antrittsvortrag); »Die Landkarte Siebenbürgens von J. Honter« (ebenda 1878). Ferner gab er die siebenbürgische Chronik des Georg Kraus, 1608–65 (Bd. 3 u. 4 der »Fontes rerum Austriacarum«, Scriptores, Wien 1862–64) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 256.
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