Fasch [2]

[343] Fasch, Musikerfamilie: 1) Johann Friedrich, geb. 15. April 1688 in Buttelstedt bei Weimar, gest. 5. Dez. 1758 als Hofkapellmeister in Zerbst, war einer der angesehensten und fruchtbarsten Komponisten der Zeit Bachs. Orchestersuiten (französische Ouvertüren), Symphonien, Trios, aber auch Messen und Kantaten sind in großer Zahl handschriftlich erhalten, fünf Suiten sogar in eigenhändiger Kopie Seb. Bachs.

2) Karl, Sohn des vorigen, geb. 18. Nov. 1736 in Zerbst, gest. 3. Aug. 1800 in Berlin, ward auf Empfehlung Franz Bendas 1756 als Kammermusikus und Cembalist in den Dienst Friedrichs d. Gr. nach Berlin berufen, wo er auch blieb, als er während des Siebenjährigen Krieges vom König entlassen wurde. Interimistisch leitete er 1776–78 die Hofoper. F.' Bedeutung in der Musikgeschichte beruht vor allem auf der Begründung (1792) der Berliner Singakademie, durch die eine neue Ära der Pflege des Chorgesanges in Deutschland ihren Anfang nahm. Auch die Wiederhinwendung des Interesses auf die Meisterwerke des a cappella-Stils im 16. Jahrh. wurde durch F. zuerst mit angeregt, der selbst mehrere Werke im Geiste dieser Zeit schrieb (8stimmiges Miserere, 16stimmige Messe). Seine Biographie schrieb Zelter (Berl. 1801), sein Schüler und Nachfolger als Dirigent der Singakademie. Vgl. Blumner, Geschichte der Singakademie zu Berlin (Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 343.
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