Fejérváry de Komlós-Keresztes

[387] Fejérváry de Komlós-Keresztes (spr. kómlōsch-kéreßtesch), Géza, Freiherr, ungar. Landesverteidigungsminister, geb. 15. März 1833 in Josephstadt, absolvierte die Neustädter Militärakademie und trat 1851 als Leutnant in die Armee, wurde nach absolvierter Kriegsschule Hauptmann im Generalstab, nahm 1859 am Feldzug in Italien teil, ward für seine Tapferkeit bei Solferino Ritter des Maria Theresia-Ordens und 1862 in den Freiherrenstand erhoben. 1865 wurde er Major und Flügeladjutant des Kaisers, 1868 Oberstleutnant im 32. Infanterieregiment, 1872 als Oberst zur ungarischen Landwehr versetzt. Hierauf Staatssekretär im ungarischen Landesverteidigungsministerium, avancierte F. in dieser Stellung 1878 zum Generalmajor und 1. Jan. 1883 zum Feldmarschalleutnant. 1884 erfolgte an Rádays Stelle seine Ernennung zum ungarischen Landesverteidigungsminister im Ministerium Tisza, eine Stelle, die er[387] trotz aller Kabinettswechsel und parlamentarischen Anfechtungen bis 27. Juni 1903 behielt. Als Graf Bylandt von dem Posten eines Reichskriegsministers zurücktrat, schlug er F. zu seinem Nachfolger vor, der aber von Tisza als unentbehrlich bezeichnet wurde. F. war es gelungen, die ungarische Landwehrarmee (Honvéds) trotz verhältnismäßig geringer Mittel auf einen achtenswerten Stand emporzubringen und als Vertrauensmann der Krone sehr oft die parlamentarischen Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. F. ist gegenwärtig Feldzeugmeister (mit Wartegebühr beurlaubt) und Mitglied des ungarischen Reichstags. Vgl. Edm. Szalay, Géza Baron F. (Preßb. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 387-388.
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