Szalay

[258] Szalay (spr. ßállai), Ladislaus von, ungar. Historiker und Staatsmann, geb. 18. April 1813 in Ofen, gest. 17. Juli 1864 in Salzburg, begann 1833 die Advokatenpraxis und ward infolge seiner Schrift »Das Strafverfahren mit besonderer Rücksicht auf die Strafgerichte« (in magyarischer Sprache, Pest 1840) zum Schriftführer der vom Reichstag zur Ausarbeitung eines Strafkodex niedergesetzten Kommission gewählt. 1843 wurde er Mitglied des Reichstags, wo er sich der liberalen Opposition anschloß. Er beteiligte sich seit 1844 bis Juli 1845 am »Pesti Hirlap« und gab die »Budapesti Szemle« (2 Bde.) heraus. Seine Abhandlungen, worin er als Anhänger der sogen. Zentralistenpartei insbes. für administrative Zentralisation und Reform des Komitatswesens seine Stimme erhob, erschienen gesammelt als »Publicistikai dolgozatok« (Pest 1847, 2 Bde.). Sein »Státusférfiak könyve« (Pest 1847–52) enthält Lebens- und Charakterschilderungen bedeutender Staatsmänner. Von der ungarischen Regierung 1848 zum Gesandten in Frankfurt a. M. ernannt, ging er dann in derselben Eigenschaft nach London, ward aber hier nicht anerkannt, begab sich in die Schweiz und kehrte später nach Ungarn zurück, wo er 1861 zum Reichstagsabgeordneten gewählt wurde. Seine Hauptwerke (in ungarischer Sprache) sind: »Geschichte Ungarns« (bis 1706, Pest 1850–60, 6 Bde.; deutsch von Wögerer, das. 1866–75, 3 Bde.); »Nikolaus Esterházy von Galántha, Palatinus von Ungarn« (das. 1862–66, 3 Bde.); »König Johann und die Diplomatie« (im »Budapesti Szemle«, 1858–60); »Ungarische geschichtliche Denkwürdigkeiten« (Pest 1858–65, 5 Bde.). Vgl. Flegler, Erinnerungen an L. v. S. (Leipz. 1866); J. Beksics, Die ungarischen Doktrinäre (magyarisch, Budap. 1882); A. Csengery, Ungarische Redner und Staatsmänner (magyar., das. 1851).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 258.
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