Franco [2]

[823] Franco, 1) Giovanni Battista, genannt il Semolei, ital. Maler und Radierer, geb. 1510 in Udine, gest. 1580 in Venedig, bildete sich in Rom nach Michelangelo, ohne jedoch seinen ursprünglich venezianischen Stil gänzlich aufzugeben. Ein vielbeschäftigter Künstler, war er im Dekorativen am glücklichsten, namentlich in Werken von kleinerm Umfang. Eines seiner Hauptwerke ist die Taufe Christi in San Francesco della Vigna in Venedig. F. hat auch eine große Zahl von Blättern radiert, von denen das Opfer Abrahams, Verkündigung Mariä, Anbetung der Hirten, Jesus im Tempel unter den Schriftgelehrten, Geißelung Christi (nach Tizian), Amor und Psyche im Bad, von Liebesgöttern bedient (nach Giulio Romano), die bedeutendsten sind.

2) Niccolò, ital. Dichter, geb. 13. Sept. 1515 in Benevent, gest. 11. März 1570 in Rom, lebte in Neapel und in Venedig, wo er anfangs mit Pietro Aretino eng befreundet war. Bald aber entzweiten sich bei de, und F. lebte hierauf längere Zeit in Casale, dann in Mantua und endlich in Rom, wo er wegen seiner satirischen Ausfälle gegen Pius V. gehenkt ward. Unter seinen Werken sind die »Pistole volgari« (Vened. 1538–41), die »Egloghe pescatorie« und die »Priapea« (zuerst Turin [Casale] 1541, ca. 200 obszöne Sonette, denen 500 gegen Aretino gerichtete vorangehen, Neudruck Peking [Par.] 1790) am berühmtesten geworden. Vgl. Simiani, Niccolò F., la vita e le opere (Rom 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 823.
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