Freyr

[99] Freyr (d. h. »Herr«), in der nord. Mythologie ein Gott aus dem Geschlecht der Wanen (s.d.), Sohn des Njord, Bruder der Freyja. Er gebietet über Sonne und Regen und das Wachstum der Erde; ihn soll man anrufen um Fruchtbarkeit und Frieden. Er betrübt, wie die ältere Edda berichtet, kein Kind, hilft allen aus Nöten; niemand ist ihm feind. Die Erzählung von seiner Liebe zu Gerd (s.d.) gehört zu den schönsten Mythen des nordischen Altertums. Sein Reittier ist der Eber Gullinbursti (der »Goldborstige«); außerdem besitzt er das Schiff Skidbladnir, das so groß ist, daß alle Götter Platz darin haben, aber auch zusammengefaltet und in die Tasche gesteckt werden kann. Beim Weltuntergang wird er durch Surt getötet. Zu Freyrs Umgebung gehörten die Liosalfar (Lichtelfen). Hauptsächlich ward F. in Schweden verehrt, doch ist sein Kultus auch den Südgermanen nicht fremd gewesen, da der Heros eponymos der Ingwäonen mit F., der im Norden den Beinamen Yngwi hatte, identisch ist. Die dem Namen F. entsprechende deutsche Form (Frô) ist nirgends bezeugt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 99.
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