Fuß [2]

[228] Fuß, von der Länge eines Mannesfußes entlehntes Längenmaß, wird beim Schreiben gewöhnlich durch', wie der Zoll durch'' und die Linie durch''' bezeichnet. In Europa ist der englische Foot, mit dem der russische genau übereinstimmt, fast das einzige derartige Maß, das vom metrischen System noch nicht verdrängt wurde. Durch weite Verbreitung und wissenschaftliche Anwendung haben hervorragende Wichtigkeit erlangt: der Pariser Pied, nach dessen Linien die ältern Längenmaße berechnet zu werden pflegten, der Amsterdamer Voet, der im preußischen Staate 1816 allgemein eingeführte rheinländische F., der Wiener F. und der spanische Pié de Burgos. Aus der Größe des Fußes sind viele andre Maße entwickelt worden. Mit dem Namen Quadratfuß (auch Flächenfuß) wird ein Flächenraum, mit Kubikfuß (auch körperlicher F.) ein körperlicher Raum von je 1 F. Seitenlänge bezeichnet; außerdem kamen mit 1 F. Länge vor: der Riemenfuß von 1 Zoll Breite, der Balkenfuß von 1 Zoll Breite und Höhe, der Schachtfuß von 1 F. Breite und 1 Zoll Höhe. Eingeteilt war der F. meist duodezimal (Schuh, Werk-, Baufuß) in 12 Zoll, aber oft auch anders, besonders dezimal. Die Zehntelteilung in 10 Zoll erfolgte in mehreren Staaten neben jener zum besondern Zwecke der Landesvermessung und Kartierung (geometrischer, Land-, Feldfuß); dann bildete oft die Rute von meistens 12 Werk- und 10 Feldfuß die gemeinsame Einheit, so daß der Dezimalfuß länger war. (Vgl. die Tabelle auf S. 229.) – Nicht auf den F. als Länge, sondern auf seinen Begriff als Grundlage bezieht sich der Münzfuß nebst seinen vielerlei Arten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 228.
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