[271] Galimberti, 1) Luigi, Kardinal und päpstlicher Diplomat, geb. 1838 in Rom, gest. daselbst 7. Mai 1896, wurde im Priesterseminar daselbst erzogen und erwarb in der Theologie, Jurisprudenz und Philosophie den Doktorgrad. Er lehrte darauf Kirchengeschichte am Collegium de propaganda fide und Theologie am Priesterseminar und an der Universität. 1868 wurde er von Pius IX. zum Domherrn an der Laterankirche und später zum Hausprälaten ernannt. Leo XIII. beförderte ihn zum Domherrn an der Peterskirche und zuerst zum Vizesekretär, dann zum Sekretär der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten. Er hatte hervorragenden Anteil an den Ausgleichsverhandlungen zwischen Preußen und dem päpstlichen Stuhl und bearbeitete die schiedsrichterliche Entscheidung des Papstes in der Karolinenfrage vor. Nachdem er im März 1887 als außerordentlicher Gesandter Kaiser Wilhelm I. die Glückwünsche des Papstes zu seinem 90. Geburtstag überbracht hatte, war er bis 1892 Nunzius in Wien und wurde 1893 zum Kardinal erhoben und zum Präfekten des päpstlichen Archivs ernannt.
2) Tancredo, ital. Politiker, geb. 25. Juni 1857 in Cuneo, studierte die Rechte in Rom und Turin, übernahm die Redaktion der 1847 von seinem Vater gegründeten »Sentinella delle Alpi«, einer der ältesten liberalen Zeitungen Piemonts, und wurde 1887 in die Deputiertenkammer gewählt. Ein treuer Anhänger Giolittis, war er vom März 1896 bis Oktober 1897 Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium und vom Februar 1901 bis zum November 1903 Minister der Posten u. Telegraphen im Kabinett Zanardelli.