Gallmeyer

[292] Gallmeyer, Josephine (eigentlich Tomaselli), Wiener Soubrette, geb. 27. Febr. 1838 in Leipzig, gest. 2. Febr. 1884 in Wien, begann in Brünn 1853 ihre theatralische Laufbahn als Therese Krones, wandte sich, nachdem sie 1857 ohne besondern Erfolg im Carl-Theater zu Wien gastiert hatte, 1859 nach Hermannstadt, 1860 nach Temesvar und begleitete 1862 den Direktor Strampfer nach Wien, wo sie unter dessen Leitung ihren ersten großen Erfolg in der Posse »Goldonkel« erzielte. Von jetzt ab brachte jede neue Rolle neue Erfolge. Ihre »Elegante Tini«, »Leichte Person« und, nachdem sie 1865 zum Carl-Theater übergegangen war, ihre »Alte Schachtel«, »Pfarrersköchin«, Handschuhmacherin in »Pariser Leben«, »Prinzessin von Trapezunt « etc. machten sie mehr und mehr zum Liebling der Wiener und brachten ihr urwüchsiges, namentlich in der derbkomischen Kleinmalerei ausgezeichnetes Talent zu voller Geltung. Eine kurze Zeit (1874) führte sie auch, jedoch mit Mißerfolg, die Direktion des Strampfer-Theaters. Dann lebte sie beständig auf Gastspielreisen, die sie 1883 auch nach Nordamerika führten. Auch schriftstellerisch ist sie mit kleinen Erzählungen (»Aus is'!«, »Die Schwestern«, 3. Aufl., Wien 1882) und einer Autobiographie aufgetreten. Vgl. Waldstein, Erinnerungen an Josephine G. (Berl. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 292.
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