Gallus [2]

[294] Gallus, 1) Gajus Vibius Trebonianus, röm. Kaiser von 251–253, wurde von dem Heere nach dem Tode des Decius wegen früherer militärischer Erfolge zum Kaiser ausgerufen und ernannte den Sohn seines Vorgängers Hostilianus zum Mitregenten (bis Ende 251). Er entsprach jedoch nicht den auf ihn gesetzten Erwartungen und verbrachte die Zeit seiner Regierung untätig in Rom, während das Reich durch Einfälle der Barbaren, Italien durch eine Pest heimgesucht wurde, bis sich Ämilianus, der Statthalter von Mösien, gegen ihn erhob; im Kampfe gegen ihn fand G. zusammen mit seinem Sohne Volusianus (Mitregent seit dem Tode des Hostilianus) den Tod.

2) Sohn des Julius Constantius und dadurch Neffe Konstantins d. Gr. Er und sein älterer Bruder, der nachherige Kaiser Julianus Apostata, überlebten als die einzigen Anverwandten des konstantinischen Hauses die Schlächterei nach dem Tode Konstantins d. Gr., als ihn jedoch nach einer traurigen Jugend in seinem 25. Jahre (351) Constantius II. zum Cäsar erhob und mit dem Schutze des Ostens beauftragte, zeigte er sich dieser Stellung durch Willkür und Grausamkeit völlig unwürdig; darum ließ ihn Constantius, nachdem er sich seiner Person mit List bemächtigt, 354 zum Tode verurteilen und hinrichten.

3) Gajus Cornelius, röm. Dichter, geb. 70 v. Chr. zu Forum Julii (Fréjus) in Gallien, gest. 26, Freund des Vergil, ward von Oktavian wegen seiner Verdienste im Kriege gegen Antonius 30 v. Chr. zum Statthalter von Ägypten ernannt, zog sich aber die Ungnade seines Gönners zu und endete durch Selbstmord. Er führte die Liebeselegie der Alexandriner in die römische Literatur ein durch seine (verlornen) vier Bücher Elegien auf seine Geliebte Lycōris (Cythēris). Nach G. benannte W. A. Becker seine Darstellung des häuslichen Lebens der Römer: »G., römische Szenen aus der Zeit Augusts«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 294.
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