Geitler

[506] Geitler, Leopold, tschech. Sprachforscher, geb. 1847 in Prag, gest. 2. Juni 1885 in Heiligenstadt bei Wien, studierte in Graz und Wien, habilitierte sich 1873 in Prag und war seit 1874 Professor der Slawistik an der Universität in Agram. Er schrieb: »Die altbulgarische Phonologie mit steter Rücksicht auf das Litauische« (in tschechischer Sprache); »Litauische Studien« (Prag 1874), als Frucht einer Studienreise in Litauen. Fernere Reisen führten G. nach Serbien und Makedonien, wo er sich längere Zeit auf dem Berg Athos aufhielt. Weiter erschienen von ihm die Schrift »Über die slawischen U-Stämme« (Prag 1877) und die literarhistorische Studie »Poetische Traditionen der Thraker und Bulgaren« (beide tschechisch). 1880 entdeckte G. im Kloster auf dem Berge Sinai zwei in glagolitischer Schrift abgefaßte Handschriften altslawischer Texte aus dem 10. Jahrh. (»Euchologium« und »Psalterium«, Agram 1883). Seine letzte Veröffentlichung war: »Die albanesischen und slawischen Schriften« (Wien 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 506.
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