Geitner

[506] Geitner, Ernst August, Chemiker und Industrieller, geb. 12. Juni 1783 in Gera, gest. 24. Okt. 1852 in Schneeberg, studierte in Leipzig Medizin, wurde Chemiker und Privatsekretär des Grafen von Einsiedel auf Mückenberg, wo er Eisenwerke und andre industrielle Unternehmungen kennen lernte, ließ sich 1809 als Arzt in Lößnitz nieder, errichtete dort 1810 eine chemische Fabrik und lieferte viele für die Kattundruckerei nötige Präparate, Kupferfarben und Chromsäuresalze und zuerst in Deutschland Holzessigsäuresalze. 1819 erfand er das Färben tierischer und vegetabilischer Fasern mit Chromsäureverbindungen, auch schrieb er über das Blaufärben von Wolle ohne Indigo und über die Darstellung von Traubenzucker aus Kartoffelstärkemehl. 1815 siedelte er nach Schneeberg über, stellte hier auch Ultramarin und Farben für Glas- und Porzellanmalerei dar und erfand das Neusilber, mit dessen Fabrikation er 1824 begann. 1831 legte er auf dem Auerhammer bei Aue eine Neusilberfabrik und Walz- und Streckwerke zur Verarbeitung des Neusilbers an. In Böhmen begründete er eine Porzellanfabrik und in Ungarn ein Nickelwerk. 1837 legte er die Treibgärten in Kainsdorf bei Zwickau an, indem er die Wärme der unterirdischen Kohlenbrände zur Zucht tropischer Gewächse benutzte. Zuletzt verbesserte er den von ihm zuerst dargestellten Alizarinliquor für Tafeldruck.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 506.
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